Karriereknick oder Jobverlust mit 50+: "Bin ich überhaupt noch gefragt? Was, wenn ich scheitere?"

Deine berufliche Sicherheit gerät ins Wanken. Vielleicht wurde dein Vertrag nicht verlängert. Vielleicht ist der Betrieb umstrukturiert worden. Oder du spürst einfach: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Was jetzt folgt, sind oft Unsicherheit, Zweifel und die quälende Frage: "Bin ich überhaupt noch gefragt?"
Dieser Beitrag gibt dir Orientierung, Mut und konkrete Strategien, wie du in einer solchen Situation deinen Selbstwert stärkst, neue Ziele entwickelst und deine Bewerbungsstrategie anpasst.
Denn eines ist klar: Dein Berufsleben ist noch nicht vorbei. Es ändert nur die Richtung. Und das kann eine große Chance sein.
1. Der emotionale Tiefpunkt: Wenn der Boden unter den Füßen wegbricht
Ein Jobverlust trifft nie nur das Konto. Er trifft das Selbstbild, die Routine und auch den Lebenssinn. Gerade mit 50+, wenn viele schon Jahrzehnte im Beruf stehen, ist diese Erschütterung besonders groß. Vielleicht fragst du dich:
- "War das alles umsonst?"
- "Wer will mich überhaupt noch einstellen?"
- "Was, wenn ich mich bewerbe und niemand reagiert?"
Diese Gedanken sind normal. Aber sie sind nicht die Wahrheit. Sie sind Ausdruck einer emotionalen Ausnahmesituation.
Was dir jetzt hilft:
- Sprich darüber. Mit vertrauten Menschen, mit einem Coach oder in Selbsthilfegruppen. Geteilte Last ist halbe Last.
- Akzeptiere deine Gefühle. Sie zeigen, dass dir dein Beruf wichtig war. Aber sie bestimmen nicht, was du ab morgen tun wirst.
- Erkenne deinen Wert. Du bist mehr als deine letzte Position. Dein Wissen, deine Lebenserfahrung, deine Haltung zählen.
2. Den Selbstwert neu verankern: Du bist mehr als dein Jobtitel
Viele Menschen definieren sich sehr stark über ihre berufliche Rolle. Gerade im mittleren Alter wird diese Rolle oft zum ultimativen Fixpunkt: Projektleiterin, IT-Manager, Abteilungsleiterin. Fällt diese Rolle weg, zerfällt scheinbar alles. Deshalb ist es Zeit, dich neu zu verorten.
Reflexionsfragen:
- Was habe ich in meinem Berufsleben bewältigt?
- Welche Krisen habe ich schon gemeistert?
- Welche Kompetenzen bringe ich mit, die nicht im Lebenslauf stehen?
Konkrete Übung:
Erstelle eine Liste mit 20 Dingen, auf die du beruflich stolz bist. Vom großen Projekt bis zum gelungenen Kundengespräch. Du wirst staunen, was alles zusammenkommt.
Diese Übersicht ist nicht nur gut für dein Selbstwertgefühl, du kannst sie auch später in deine Bewerbungen einfließen lassen.
3. Neue Ziele setzen: Was willst du wirklich (jetzt)?
Ein Umbruch ist auch eine Einladung: Endlich innezuhalten und neu zu fragen, was dir wirklich wichtig ist. Vielleicht willst du:
- nicht mehr 40 Stunden pro Woche arbeiten
- mehr Sinn erleben und etwas weitergeben
- dich selbstständig machen oder ein Herzensprojekt starten
- ganz neu durchstarten in einer anderen Branche
Drei Fragen, die dir Klarheit bringen:
- Was möchte ich nicht mehr?
- Welche Tätigkeiten machen mir wirklich Freude?
- In welchem Umfeld kann ich meine Stärken am besten einbringen?
Diese Fragen führen zu einem inneren Kompass, der dich bei deiner beruflichen Neuausrichtung leitet.
4. Bewerben mit 50+: Strategien für mehr Wirkung
Viele Menschen 50+ schrecken vor Bewerbungen zurück. Zu groß ist die Angst vor Ablehnung oder Altersdiskriminierung. Fakt ist aber: Es gibt Arbeitgeber, die genau dich suchen. Weil sie deine Erfahrung schätzen. Weil sie auf Stabilität, Loyalität und Reife setzen.
Was du brauchst:
- Ein klares Profil: Wer bist du, wofür stehst du, was bringst du mit?
- Ein modernes, aufgeräumtes Layout. Kein Lebenslauf von 1998.
- Ein Fokus auf Zukunft statt Vergangenheit. Warum willst du genau diesen Job, und was hast du vor?
Bonus-Tipp:
Betone deine Lernbereitschaft. Zeig, dass du offen bist für Neues, auch für digitale Tools oder flexible Arbeitsmodelle und nutze dein Netzwerk! Viele Stellen werden über Empfehlungen vergeben. Sprich mit früheren Kolleg:innen, Freunden, Branchenkontakten.
5. Coaching als Starthilfe: Wenn du neue Perspektiven brauchst
Vielleicht fühlst du dich allein mit deinen Gedanken. Eventuell bist du blockiert, weil du nicht weißt, wo du anfangen sollst. Hier kann ein Coaching dir helfen:
- Deine Stärken klarer zu sehen
- Eine Strategie zu entwickeln
- Dranzubleiben, auch wenn es Rückschläge gibt
Coaching in Anspruch nehmen, ist nie Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstverant-wortung.
Wenn du magst, schreib mir für ein unverbindliches Erstgespräch: info@cs-insight-coaching.de
6. Fazit: Dein Wert hängt nicht an einer Visitenkarte
Ein Karriereknick ist kein Karriereende. Sondern oft der Beginn eines ehrlicheren, stimmigeren Berufswegs. Der Weg dahin mag unbequem sein. Aber er lohnt sich.
Du bist nicht weniger wert, weil du gerade nicht im Arbeitsvertrag stehst. Du bist nicht gescheitert, weil du dich neu sortierst. Du bist auf dem Weg.
Und: Du bist gefragt. Vielleicht nicht für den alten Job, aber für eine neue Rolle, die besser zu dir passt als je zuvor. Bleib dran!
Autor: Christian Schultze
Lebensberater, Coach & Sparringspartner für Menschen in beruflichen Umbrüchen ab 50
www.cs-insight-coaching.de